「文学テクスト」再考 : 異文化テクストの理解のために(言語学から見た文学テクスト)
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概要
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Ausgehend von einem forschungsgeschichtlichen Riickblick, der den Ubergang von der linguistischen Poetik v. a. in der Pragung von R. Jakobson zur "Empirischen Theorie der Literatur (ETL)" im Sinne von S. J. Schmidt feststellt, stellt sich diese Arbeit die Aufgabe, ein klareres Bild von der Grundhaltung gegeniiber fremdkulturellen Texten zu entwerfen. Es geht um den Umgang mit solchen Texten, die in einer Fremdsprache verfasst und in einer Gesellschaft produziert wurden, in der andere Bedingungen wie v. a. Sozialisationsprozesse herrschen als (die unseren) in Japan. Die Gegebenheiten wie gemeinsam geteilte Wissensbestande, Selbstverstandlichkeiten o. a., die langjahrige Prozesse der Entwicklung, Erziehung oder andersartiger Erfahrungen der Mitglieder der betreffenden Gesellschaft ermoglichen, fehlen bei uns. Deshalb muss unsere Beschaftigung mit den fremdkulturellen Texten an sich als ein Geschehensbereich interkultureller Kommunikation konzipiert werden. Als Ausgangspunkt zur Bewusstmachung dessen, was man tut, wenn man glaubt, dass man sich mit einem literarischen Text beschaftigt, der in einer Fremdsprache geschrieben ist, wird der Textbegriff (genauer die Unterscheidung von "Kommunikat" und "Kommunikatbasis") der ETL herangezogen. AnschlieBend an eine rekonstruierende Darstellung der allgemeinen Entwicklungslinie der ETL werden ihre theoretischen Kernpunkte, freilich in ihrer fruhen Auffassung, zusammengefasst, um zu zeigen, wie die Zuschreibung des Pradikats "asthetisch" oder "literarisch" mithilfe eines Texts, d. h. einer Kommunikatbasis, durch Kommunikationshandlungen zustandekommt. (Die sozialsystemische Seite der ETL ist hier nicht ausfurlich zu berucksichtigen.) Das Ergebnis ist, dass das Pradikat (oder auch die Bewertung) "literarisch" keine textimmanente Eigenschaft ist, die es zu entdecken gilt, sondern ein Produkt der situierten, kommunikativen Handlung eines Aktanten mit den verschiedenen Voraussetzungen wie Konventionen und Normen, die durch Sozialisationserfahrungen gepragt werden. Dieser Umstand wird anhand von zwei exemplarischen Analysen der moglichen und weniger wahrscheinlichen Kommunikate (und Handlungen) mit "haiku"-Texten erortert. Die Gultigkeit der Konventionen und Normen, die die Realisierung des gemeinten "literarischen" Kommunikats steuern, wird dargelegt. Es ist aber umgekehrt zu fragen, ob und wie man imstande ist (sein kann), an fremdkulturellen Texten diese feinen Unterschiede zu identifizieren. Die oben dargestellte Grundvorstellung von kommunikativen Handlungen an/mit Texten (Kommunikatbasen), die die Literarizitat als Eigenschaft der prozessual produzierten Kommunikate, nicht die der Texte, konzipiert, hat gewisse Implikationen zum Verstandnis dessen, was z. B. eine japanische Person tut, die in einem deutschjapanischen Worterbuch nachschlagend einen deutschen Text liest und glaubt, dass sie sich mit einem literarischen Text befasst. Sie stellt namlich anhand der in die eigene Muttersprache transliterierten Textausdrucke unter unausweichlichem Einfluss des Voraussetzungssystems der japanischen Gesellschaft mitsamt den Bestanden eigener Sozialisationserfahrungen gernaB der Vorstellung von kommunikativen Handlungen, die in Japan als solche gilt, ein Kommunikat her, das fur diese Person als "literarisch" gilt. Wo bleiben dann die fremdkulturelle Literarizitat und damit alle Bezuge auf verschiedene Bestande in Voraussetzungssystemen in fremden Gesellschaften? Wir mussen grundsatzlich davon ausgehen, dass bei fremdkulturellen Texten die Verdoppelung (Relativierung) der an sich komplexen Bezugswelten unumganglich ist. Nach dem Motto "Sei ehrlich im Notfall" soil versucht werden, eine Systematik zur Textbehandlung aufzubauen: weil man nicht verstehen kann, warum und in welchem Sinne der betreffende Text in fremden Situationen/Gesellschften als literarisch gelten sollte, lohnt sich eine methodisch kontrollierte Auseinandersetzung mit dem Text, die an sich einen anderen wissenschftlichen Wert besitzen kann, als die muttersprachlichen Beschaftigungen. Wenn wir uns eine etwas andere Art des Umgangs mit Texten als den doch sehr theoretisch-operationalisierten bei ETL vorstellen, etwa im Falle von bibliographischen Behandlungen und bei der Untersuchung alter uberlieferter Texte, so konnen wir die Reichweite der Erforschung fremdkultureller Texte verstehen. Die fremdkulturellen Texte, bei denen weder Vermittlung noch Uberlieferung noch Einfuhrung in "unsere" Welt beabsichtigt war, sind uns nicht ohne weiteres zuganglich. Wir brauchen zu ihrer Erforschung und didaktischen Vermittlung sowohl philologische Methoden, auch solche informationstechnologischer Pragungen, als auch ethnographische Ansatze, die es uns ermoglichen, die Stellenwerte der Texte, der Handlungen und der damit zusammenhangenden, bzw. dabei vorausgesetzten Bezugssysteme der Kommunikation zu verstehen. Erst dadurch wird es moglich, zunachst Unterschiede und dann durch Differenzierungen festgestellte Gemeinsamkeiten zu identifizieren, ohne dass man sich dabei im Voraus an nicht geprufte, allgemeine (Kultur- bzw. Literatur-) Begriffe anzulehnen braucht. Es geht also nicht um verfruhte Postulierung der Universalitat, die oft nur die eigene Gesellschaft betrifft, sondern schrittweise prozessierte Verstandigung der fremden Menschen(gruppen) mittels der fremdsprachlichen und fremdkulturellen Texte. Somit stellt sich z. B. eine an die deutsche Leserschaft gerichtete Frage, ob die Systemtheorie a la Luhmann mit ihrer selbst organisierenden Geschlossenheit nicht deswegen groB in Mode war (ist), weil sie doch zum Menschenbild vom "homo clausus" (vgl. Strandburgen an den Nordseekusten) genau passt, obwohl sie von modernen Menschen nur funktionalisierte, partialisierte Bilder zulasst.
- 2004-03-15
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