シャミッソーの言語観 : フンボルトの言語論と比較して
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概要
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Auf Chamisso als Sprachwissenschaftler wird in diesem Aufsatz die Aufmerksamkeit gerichtet und eine bis jetzt kaum behandelte Seite seines Werkes untersucht. Er machte sich eigentlich mit seinem "Peter Schlemihl" beruhmt, und man hat im Allgemeinen immer noch die Tendenz, das Untersuchungsthema auf sein merkwurdiges Hauptwerk zu fokussieren, wenn man in einem Aufsatz Chamisso thematisiert. Er vollbrachte jedoch nicht nur als Dichter, sondern auch als Sprachwissenschaftler ausgezeichnete Leistungen: Er befasste sich in seinen letzten Jahren mit dem hawaiischen Sprachstudium und verfasste schliesslich zum ersten Mai als Europaer eine hawaiische Grammatik. Chamissos Auffassung der Sprache wird darum in diesem Aufsatz mit einem zeitgenossischen reprasentativen Sprachwissenschaftler, Wilhelm von Humboldt, verglichen: Allerdings wird nicht der Inhalt seiner hawaiischen Grammatik in einer Ubersicht dargestellt, sondern Gewicht darauf gelegt, welche Auffassung seinem hawaiischen Sprachstudium zu Grunde lag. Sie bezieht sich vor allem auf die Problematik des Zusammenhanges zwischen Sprachen und "nationalen" Geisteskraften. Daruber hinaus stellt es sich auch heraus, dass es Gemeinsamkeiten zwischen Chamisso und Humboldt -Chamisso wurde in der Tat in der Berliner Akademie der Wissenschaften zum Nachfolger von Humboldt ernannt- als Sprachwissenschaftler gibt, indem man Humboldts Sprachtheorie in Betracht zieht. Zunachst hat besondere Wichtigkeit, dass Humboldt die Sprache als einen Organismus betrachtete. Alle derartige Sprachen, die so miteinander in notwendigem Zusammenhang stehen, besitzen seiner Auffassung nach einen unabanderlichen Bau, namlich einen grammatischen Bau und entwickeln sich innerhalb dieser Grenze. Sein Sprachstudium grundete sich darum auf die Untersuchung des Organismus der Sprachen, und die Untersuchung der Sprachen im Zustande ihrer Ausbildung, anders ausgedruckt, untersuchte er durch das auf Bestatigung beruhende und vergleichende Sprachstudium, wie die Sprachen sich auf der Welt entwicklten. Die Entwicklung der Sprache, oder die Ausbildung der Sprache meint ihre Mannigfaltigkeit, und dies hat keine oberflachliche, sondern eine entscheidende Bedeutung: Die Sprachen gestalten sich in ihren Entwicklungsphasen verschiedenartig, und ihre Mannigfaltigkeit bedeutet darum die Unterschiede zwischen den Sprachen, die sich in ihren Entwicklungsphasen zeigen. Nun fasste Humboldt die Problematik des Zusammenhanges zwischen Sprachen und nationalen Geisteskraften ins Auge. Die jeweiligen nationalen Geisteskrafte hatten einen Einfluss auf die Entwicklung der Sprache ausgeubt. In diesem Zusammenhang war er der Auffassung, dass jede einzelne Sprache als Organismus eine unverwechselbare Individualitat habe. Auf Grund des Reifegrades der jeweiligen Kultur bildetete er sich kein bestimmtes Urteil uber den Wert der Sprache. Weil die Sprachen Organismen sind, gibt es fur Humboldt einen notwendigen Zusammenhang, der sie jeweils zu einem Ganzen macht, auch wenn ihre Gestaltungen sich in verschiedenen Entwicklungsphasen zeigen. Was Chamissos Sprachauffassung betrifft, steht in diesem Aufsatz zunachst seine Ausserung uber die hawaiischen Inseln im Vordergrund. Darin kritisierte er scharf das hochmutige Verhalten der Europaer, die von oben herab die hawaiischen Inseln vollig veranderten. Im Gegensatz zur Kolonialpolitik hielt er trotz des unterschiedlichen Reifegrades der Kulturen an der prinzipiellen Gleichwertigkeit zwischen Eingeborenen und Europaern fest. Gerade diese Auffassung spiegelt sich auch in seiner Konzeption von Sprache wider. Wenn man nun zweitens zuruckverfolgt, unter welchen Gesichtspunkten er sich mit dem hawaiischen Sprachstudium beschaftigte, ergibt sich, dass es in mehreren Punkten Gemeisamkeiten zwischen Chamisso und Humboldt als Sprachwissenschaftler gibt. Z. B. ist ihnen gemeinsam, dass sie dem auf Bestatigung beruhenden und vergleichenden Sprachstudium Wichtigkeit beilegten und an der Mannigfaltigkeit der Sprachen Interesse hatten. Es versteht sich von selbst, dass Chamisso sich gleich Humboldt nur auf Grand des Reifegrades der jeweiligen Kultur kein bestimmtes Urteil uber den Wert der Sprache bildete. Alles in allem lasst sich sagen, dass auch Chamisso die Sprache als Organismus betrachtete. Er druckte mit einigen Schlusselworten einen organischen Zusammenhang zwischen Sprachen aus. Er betrachtete z. B. die hawaiische Sprache als ≫das letzte Glied der abgebrochenen Kette≪ oder ≫ein entferntes Glied der Kette≪, und sie enthalte ≫ihre(r) inner(n) Notwendigkeit≪. Er gebrauchte zwar nie das Wort "Organismus", aber man kann aus dieser Untersuchung Schlusse darauf ziehen, dass er im Sprachstudium mit Humboldt vergleichbare Ziele verfolgte. Schliesslich scheint auch wichtig, ob Chamisso nicht nur die Sprache, sondern auch die Natur als Organismus betrachtete. Bevor er als Naturforscher mit der Romanzoffischen Entdeckungs-Expedition in den Jahren 1815-18 an der Reise um die Welt teilnahm, studierte er wunderbarerweise an der Humboldt-Universitat Botanik, Zoologie, Anatomie, Mineralogie und Naturphilosophie. Nachdem er von dieser Reise nach Berlin zuruekgekommen war, war er neben seinem literarischen Werk auch als Botaniker tatig. Er sammelte merkwurdige Pflanzen und brachte sie in ein System wie Linne. Wenn man einen Blick auf seine wissenschaftlichen Tatigkeitn wirft, durfte es einerseits nicht verwundern, dass er von der Natur eine naturgeschichtliche Anschauung hatte. Aber andererseits war er auch ein Naturforscher im Ubergang von der naturgeschichtlichen zu neuen Naturanschauungen. Es ist darum wichtig, auf sein Tagebuch der Reise um die Welt, seine Briefe und seine wissenschaftlichen Abhandlungen uber Botanik einzugehen und seinen daraus abgeleitete Naturanschauung mit der zeitgenossischen in Zusammenhang zu bringen.
- 慶應義塾大学の論文