ヨーロッパ国際政治における少数民族とガヴァナンス
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概要
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Richard Wagners Vorhaben der Bayreuther Festspiele ist Anfang 1874 fast gescheitert, da das Unternehmen tief in die roten Zahlen geraten war. Obendrein hatte Nietzsche insgeheim Wagner heftig kritisierende Fragmente verfasst und den damals groBten Musikkritiker E. Hanslick, einen eingeschworenen Gegner Wagners, pragiert. Doch das Festspielunternehmen war unerwartet gesichert, weil Ludwig II. das Darlehen fur die Fertigstellung des Festspielhauses gewahrte. Damit kam auch die geheime Wagner-Kritik von Nietzsche zum Stillstand. SchlieBlich ist das Buch "Richard Wagner in Bayreuth" kurz vor dem Beginn der Festspiele als "Festpredigt" eines Anhangers erschienen. Manfred Eger hat zum ersten Mal klargestellt, dass sich Nietzsche mit der Publikation dieser Festschrift als Erben und Kronprinzen des Festspielleiters deklariert hat. Obwohl sich sein Traum, nach dem Tod Wagners noch einmal im Bayreuther "Tempel" zu sitzen, leider nicht verwirklicht hat, enthalt das Buch "Richard Wagner in Bayreuth" kostbare Einsichten uber Wagner und Nietzsche selbst. Darin wird Wagner als ein Kunstler betrachtet, der die Natur zur Offenbarung ihrer verborgensten Geheimnisse treiben kann. Nietzsche war uberzeugt, dass nur Philosoph und Kunstler von den Geheimnissen der Natur reden konnten und nennt sich "den letzten Philosophen, Odipus". Dieser Inzest begehende Konig der griechischen Tragodie war auch fur Wagner eine der wichtigsten Schlusselfiguren. Nach E. Bloch hat sich Wagner in dem "Fligenden Hollander" entdeckt. Das Grundmotiv des Hollanders, der einmal auf Gott fluchte und deswegen auf ewig umherirren musste, entspricht dem "tollen Menschen" in der Nietzscheschen "frohlichen Wissenschaft", der auf dem Markt unaufhorlich schrie: "Wir haben den Gott getotet". Freud hat in "Totem und Tabu" eine Thorie gestellt, dass Gott eine spatere Form ist, wonach man den Gott als eine Ersatzform des Vaters betrachten kann. Odipus spiegelt sich nicht nur in dem fliegenden Hollander, der durch die ewige, mutterliche Liebe von Senta erlost wird, sondern auch in Siegfried, der symbolisch zuerst gegen Pflegevater Mime und dann gegen GroBvater Wotan doppelt Vatermord und mit Brunnhilde Inzest begeht. Ein Unterschied zwischen Wagner und Nietzsche in der Betrachtung des Odipus-Mythos findet sich in der Art, wie beide die Taten des Odipus betrachten und auch wie Antigone von ihnen geschatzt wird. Nach der Wagnerschen Auslegung haben Jokaste und Odipus im Inzest "unbewuBt nach der naturlichen Unwillkur des rein menschlichen Individums gehandelt". Dagegen betont Nietzsche das Unnaturliche der Taten des Odipus. Nach dem Nietzscheschen Schema uber einen Philosophen, der von den Geheimnissen der Natur reden kann, muss er unbedingt in sich eine Weisheit besitzen, die ein Verbrechen an der Natur ist. Wahrend Wagner Antigone, die aus Inzest entstand, als Inkarnation der Liebe betrachtet und hochschatzt, lasst Nietzsche sie ganz auBer Acht. Nietzsche hatte zwar keinen Zugang zu der normalen Liebe der beiden Geschlechter, doch auBert sich in ihm die Beschaffenheit des Odipus, der eigentlich paradoxerweise aus einer monogenen Familie stammt. Spater identifiziert er sich mit Dionysos, dessen erscheinende Gestalt jedoch auch nichts anders ist als Odipus.