トーマス・ベルンハルトの表現
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概要
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"Mais quand la pointe du dernier casque eut disparu,..." Dieser Satz findet sich in der Erzahlung Guy de Maupassants, "Les Prisonniers", es handelt sich um eine Szene aus dem preuβisch-franzosischen Krieg. Die Tochter eines Forsters sperrt sechs im Wald verirrte preuβische Soldaten durch einen raffinierten Betrug in einen Keller ein. Sie laβt die Klapptur zufallen in dem Augenblick, da der letzte der Betrogenen unter dem Boden verschwunden ist. Man konnte diesen angefuhrten Teil, der knapp und korrekt die betreffende Situation beschreibt, als eine der effektvollsten Beschreibungen der Wahrnehmung einer entscheidenden Wirklichkeit bezeichnen. Der Pickel der Pickelhaube des letzten untertauchenden Preuβen ist es, der von der Perspektive der Betrugenden her in Wirklichkeit als letztes wahrzunehmen war. Daruber hinaus ist die Pickelhaube das Symbol des Preuβentums, oder eher dessen Synekdoche, weil hier eine Verschiebung vom Teil, der Pickelhaube, auf das Ganze, den preuβischen Soldaten vorzunehmen ist. "Wie der Pickel der letzten Haube verschwunden war,...": dies ware als literarisches sinnbeladenes Bild einer Wahrnehmung komplett. Diese Art und Weise, Gegenstande auf dem Niveau der bildlichen Wahrnehmung tiefsinnig wiederzugeben, benutzt auch der moderne Schriftsteller Thomas Bernhard, der selbst seine eigentliche literarische Methode als Beschreibung der Wahrnehmungen erklart ("Der Keller"). Nehmen wir als Beispiel den Einleitungssatz des autobiographischen Werks "Der Atem". Hier ware der Stock des Alten ein Korrelat zu jenem Pickel der Pickelhaube, namlich eine Synekdoche fur den Alten. Der Stock verschwindet hinter dem Zaun des Nachbarn wie der Pickel unter dem Boden. Ein Unterschied ist aber vorhanden: hinter diesem Stock ist ja ein klares, ein allzu deutliches Begriffssystem verborgen. Des Alten Stock ist zum Beispiel die Dreieinigkeit von "Viehtreiber, Stock und Schlachtvieh" ("Frost"), oder die Ruckseite des Todes uberhaupt, namlich das Leben an sich (ebenda). Der bildliche Ausdruck Bernhards ist auf diese Weise allzu denotativ, begrifflich. Bild ist hier Begriff. Die umgekehrten Phanomene fallen aber bei Bernhard haufiger auf: beim Beschreiben der Wahrnehmungen benutzt er in den meisten Fallen kaum noch bildtragende Worte, sondern fast nur abstrakte Begriffe. Erstaunlicherweise wirken jedoch eben derartige Beschreibungen, die fast nur aus abstrakten Begriffen bestehen, irgendwie so bildhaft, als ob sie in ihrer Art sinnliche Anschauungen rekonstruieren konnten. Dem Schriftsteller gelingt es, substanzferne, hochgradige Begriffe in konkret wahrnehmbare Bilder umzuwandeln. Als Beispiel sei die Beschreibung des Luftschutzstollens genannt: der Stollen durch den Salzburger Stadtberg wird an mehreren Stellen des Werks ("Die Ursache") immer wieder hartnackig mittels fast der gleichen groben Abstrakta dargestellt. Dadurch wird aber wundersamerweise beim Leser ein plastisches Bild mit gleichsam realen Gefuhlen evoziert. Das ist auch bei der Wiedergabe der grausamen Situation des Grafenhofs der Fall. Die scheinbar manischen Wiederholungen der Abstrakta, die Haufungen der gleichen Begriffe haben wie ein Stroboskop genaue Beziehungen zu der anzuschauenden Wirklichkeit. Diese literarische Methode, mittels sich alle Augenblicke wiederholender grober Begriffe eine anzuschauende Wirklichkeit zu rekonstruieren, konnte man das Stroboskop der Abstrakta nennen. Abstrakta beziehen sich durch diesen literarischen Apparat, indem sie namlich als solche aufscheinen, moglicherweise richtigst auf wahrzunehmende Gegenstande. Dies ware auch eine Art Synekdoche, weil sich hier eine wundersame Verschiebung vom Allgemeinen auf das Besondere vollzieht. Bei Thomas Bernhard haben die Begriffe zweierlei Wirkungen: erstens stutzen sie die Bilder von hinten und erheben diese zu Ideen; zweitens rekonstruieren sie umgekehrt, indem sie sich unentwegt wiederholen, quasi lebende Bilder. Die Synekdoche der Begriffe im zweifachen Sinne, die Wechselwirkung der Begriffe ist die eigentliche literarische Methode Thomas Bernhards.
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