言語規則と普遍性 : フリジア語と関連言語における名詞抱合,品詞転換,逆成(<特集>言語とコミュニケーションにおける規範と規則)
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概要
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In den gangigen Grammatiken des Deutschen werden die untrennbaren Verbalkomposita vom Typ [N (=Nomen)+V (=Verb)] v' wie staubsaugen, ratschlagen und seiltanzen, die durch Ruckbildung bzw. Konversion aus Nominalkomposita wie Staubsauget, Ratschlag und Seiltanz gebildet werden, wegen ihrer geringen Anzahl sowie ihrer beschrankten Verwendungsmoglichkeiten als Pseudokategorie angesehen. Ab und zu begegnet man gleichwohl bei der Lekture literarischer Texte sporadischen Beispielen, in denen solche Verben ausnahmsweise frei verwendet werden, wie z. B. butescbwenkten (Prateritum von butescbwenken): "Unten in den Straβen liefen und schrien und butescbwenkten die erregten Burger." (R. Walser). Im vorliegenden Aufsatz wird versucht, diese Verben mit der sprachtypologisch umstrittenen Erscheinung der Nomeninkorporation in Beziehung zu setzen und ihren linguistischen Charakter im Vergleich mit anderen germanischen Sprachen, vor allem mit dem Friesischen, zu uberprufen. An erster Stelle wird Kritik geubt an der traditionellen Behandlung der deutschen Wortbildung, die die Rolle der Konversion und Ruckbildung unterschatzt. So wird darauf aufmerksam gemacht, dass ein Verbalprafix (z. B. be-) nicht unmittelbar aus einem Substantiv (z. B. Gluckwunscb) ein Prafixverb (z. B. begluckwunscben) ableitet. Denn ein Prafix im Deutschen hat im Allgemeinen nicht die Funktion, die Wortart zu andern. In morphologischer Hinsicht werden die Wortart sowie andere wesentliche grammatische Zuge eines deutschen Wortes wie Genus, Numerus, Tempus, Modus und Person vorwiegend durch ein rechtsstehendes Element bzw. ein Suffix determiniert. Daraus folgt, dass aus einem Substantiv (z. B. Gluckwunscb) durch die Konversion mit dem Infinitivsuffix -en zuerst ein Verb ohne Prafix (*gluckwunscben, vgl. Grimms Deutsches Worterbuch) abgeleitet wird und dann durch Prafigierung ein Prafixverb (z. B. begluckwunscben). In diesem Zusammenhang ist auch die bisheringe Behandlung, das Morphem -ier- eines ieren-Verbs als Verbalsuffix zu betrachten, in Erwagung zu ziehen. Die Ableitung eines ieren-Verbs (z. B. fotokopieren) aus einem Substantiv (z. B. Fotokopie) geschieht ebenfalls durch die Konversion eines Substantivs (z. B. Fotokopie) in ein Verb mit dem Infinitivsuffix -en, wobei der Verbstamm durch ein dazugehoriges Augment (z. B. -ier-) erweitert werden kann (z. B. fotokopie-ier-en → fotokopieren ←→ grun-φ-en → grunen, Konversion ohne Augment). Verbalsuffixe (z. B. -el-/-er-: streicb-en → streicb-el-n, scbutt-en → scbutt-el-n) leiten ein Verb aus einem anderen Verb ab, und andern somit die Wortart nicht. Verbalsuffixe und Augmente (z. B. -ier-/-is-ier-/-ifiz-ier-/-ig-) sind demnach deutlich voneinander zu unterscheiden. Das Friesische, in dem die Konversion und Ruckbildung als weitaus produktivere Wortbildungsregeln gelten als im Deutschen, bietet aufschlussreiche Beispiele dafur an (vgl. Veenstra 1988, Hoekstra 1998: 141ff., Shimizu 2003: 649ff.). Ferner werden ein paar Typen der Nomeninkorporation in germanischen Sprachen herangezogen und miteinander verglichen. Im Niederlandischen und im Westfriesischen (wfr. Westerlauwersk Frysk) gibt es eine besondere Nomeninkorporation vom Typ [V+N] v (z. B. ndl. stampvoeten/wfr. stampfuotsje 'mit den FuBen stampfen' ← stampen/stampe 'stampfen'+voet/foet>fuot- 'Fuβ', ndl. scbokscbouderen/wfr. skokskouderje 'mit den Achseln (od. die Achseln) zucken' ← scbokken/skokke 'zucken'+scbouder/skouder 'Schulter', vgl. Weggelaar 1984). Dieser Typ aber, der grob gesagt als 'classifier noun incorporation' (vgl. Rosen 1989) zu verstehen ist, ist in beiden Sprachen nicht produktiv. Das Schwedische kennt vier Typen von Nomeninkorporation (A. brevvaxla 'Briefe wechseln' ← brev 'Brief'+vaxla 'wechseln', B. fjallvandra 'in den Bergen wandern' ← fjall 'Berg'+vandra 'wandern', C. bjartoperera (+Objekt-NP) '(jn.) am Herzen operieren' ← bjarta>bjart- 'Herz'+operera 'operieren', D. lakarundersoka (+Objekt-NP) '(jn.) durch einen Arzt untersuchen lassen' ← lakare>lakar- 'Arzt'+undersoka 'untersuchen', vgl. Josefsson 1998). Darunter stellt der B-Typ, der ebenfalls unter 'classifier noun incorporation' fallt, ein produktives Muster dar. Im Friesischen besteht dagegen eine andersartige, sehr produktive Nomeninkorporation vom Typ [N+V] v, die die semantische Rolle eines Verbs erganzt und dessen Argumentstruktur verandert (z. B. kofjedrinke 'Kaffee trinken' ← kofje 'Kaffee' + drinke 'trinken', Wy kofjedrinke om bealwei alven. 'Wir trinken um halb elf Kaffee.', pianospylje 'Klavier spielen' ← (op 'e) piano '(auf dem) Klavier' + spylje 'spielen', Hja pianospilet. 'Sie spielt Klavier.', vgl. A-Typ im Schwedischen). Verschiedene Aspekte dieser Art von Nomeninkorporation (,compound noun incorporation', vgl. Rosen 1989) werden in Anlehnung an Dijk (1997) anhand von Beispielen aus dem Westfriesischen (wfr. Westerlauwersk Frysk) diskutiert: morphologische Kohasion eines inkorporierenden Verbs, semantische Affiziertheit eines inkorporierten Nomens, durativer Aspekt und Ausdruck einer generellen und prototypischen Tatigkeit, Intransitivierung und starke Beschrankung beim Subjekt. Den Grund fur die auβerordentliche Produktivitat der Nomeninkorporation im Friesischen im Gegensatz zum Deutschen, Niederlandischen (z. B. stofzuigen 'staubsaugen', raadplegen 'ratschlagen', koorddansen 'seiltanzen'), Schwedischen (z. B. brevvaxla 'Briefe wechseln', tjanstgora 'Dienst leisten') und Englischen (z. B. typewrite, sigbtsee) sucht Dijk (1997) im Vorhandensein von zwei verschiedenen Infinitivsuffixen -e (z. B. kofjedrinke 'Kaffee trinken') und -en (z. B. (te) kofjedrinken 'Kaffee (zu) trinken') in dieser Sprache. Nach Dijk (1997) ist die Regel der friesischen Nomeninkorporation auf die systematische Ruckbildung eines en-Infinitivs, der sowohl einen verbalen als auch nominalen Charakter hat, zu einem e-Infinitiv zuruckzufuhren, und zwar in den vier Konstruktionen, in denen dieser en-Infinitiv obligatorisch auftritt. Im Deutschen, Niederlandischen, Schwedischen und Englischen ist die Ableitungsregel eines Verbalkompositums vom Typ [N+V] v nicht produktiv, weil diese Sprachen lediglich uber die sporadische Ruckbildung eines Nominalkompositums verfugen (Im Englischen, das ein besonderes Infinitivsuffix -ing ('gerund') kennt, kommt noch die Basiswortfolge VO als verhindernder Faktor hinzu.). [numerical formula] Bei Dijk (1997) ist demzufolge das morphologische Kriterium der zwei Infinitivsuffixe -e/-en im Friesischen das entscheidende. Dagegen vertritt der Verfasser die Ansicht, dass die Produktivitat der friesischen Nomeninkorporation auf der besonderen Funktion des Infinitivmerkmals te beruht, das im Gegensatz zu den deutschen und niederlandischen Pendants (dt. zu/ndl. te) seinen ursprunglich prapositionalen Charakter bewahrt und somit dem folgenden Infinitiv sowohl einen verbalen als auch nominalen Charakter verleihen kann (z. B. Hy tinkt dat se him helpe sil {(om) in artikel te kopiearjen/te artikelkopiearjen}. 'Er denkt, dass sie ihm helfen wird, einen Artikel zu fotokopieren'. Ik wol {te pizzaiten gean/nei Ginza ta gean te pizzaiten}. 'Ich will {Pizza essen gehen/nach Ginza gehen zum Pizza-Essen.'). Die ubrigen en-Infinitivkonstruktionen, d. h. nominaler en-Infinitiv und prapositionaler Progressiv 'oan 't (dt. am)+en-Infinitv+weze (dt. sein)', die Dijk (1997) anfuhrt, stellen keinen zwingenden Grund fur die Produktivitat der friesischen Nomeninkorporation dar. Beim nominalen en-Infinitiv ist keine Nomeninkorporation mehr obligatorisch, wenn ein en-Infinitiv durch einen Determinierer begleitet wird (z. B. dat segaren smoken/dat segaarsmoken 'das Zigarrenrauchen'). Beim prapositionalen Progressiv im Niederlandischen 'aan 't+Infinity+zijn' kann man ebenfalls eine Art von Nomeninkorporation feststellen (z. B. wfr. Hy is {brieven/lange brieven} oan 't skriuwen.〜ndl. Hij is {brieven/lange brieven} aan 't scbrijven./wfr. Hy is oan 't {brieveskriuwen/*lange brieven skriuwen}.〜ndl. Hij is aan 't {brieven scbrijven/*lange brieven scbrijven}. 'Er is gerade dabei' {Briefe zu schreiben/lange Briefe zu schreiben}.) Die oben gefuhrte Argumentation zeigt, dass die Nomeninkorporation im Friesischen in sprachtypologischer Sicht eine Reihe von universalen Charakteristiken der Nomeninkorporation (vgl. Mithun 1984) teilt. Ihre Regel aber baisert auf einer spezifischen Eigenschaft der friesischen Sprachstruktur. Dies ist ein Indiz dafur, dass ein Sprachphanomen, dessen Regel auf einzelsprachliche Faktoren zuruckgeht, unabhangig von genetischen Verwandtschaften oder Arealkontakten universale Charakteristiken innehaben kann, wenn die Sprachregel an Produktivitat gewinnt. Am Schluss sei noch auf die allgemeine Entwicklungstendenz im Germanischen vom synthetischen zum analytischen Sprachbau (z. B. Funktionsverbgefuge) hingewiesen, die genau in entgegengesetzter Richtung zur Nomeninkorporation verlauft.
- 2006-03-25
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