ゲオルク・ラウ出版≪シンフォニエ・ユクンデ≫再考
スポンサーリンク
概要
- 論文の詳細を見る
Unter den Musikalien, die Georg Rhau fur die junge evangelische Kirche veroffentlicht hat, war der Sammeldruck "Symphoniae jucundae" von 1538 einer der fruhsten. Hans Albrecht hat die kritische Ausgabe dieses Bandes herausgegeben und jenes Miβverstandnis Friedrich Blumes aufgelost, die Sammlung sei ein Jahrgang der biblischen Motetten, und behauptet, daβ ein betrachtlicher Teil dieser Sammlung fur Musikliebhaber ("studiosi musicae") bestimmt war. Dabei bleibt aber die kirchenmusikalische Eigenschaft und Funktion dieser ohnehin religiosen Sammlung weiterhin unklar, da die Ausgabe von Albrecht auf den Nachweis der Herkunft einzelner Texte verzichtet hat. Unsere bisherige Recherche hat nun folgendes ergeben: 1) Unter den gesamten 52 Stucken haben mindestens 37 liturgische Texte. 2) Vier Stucke haben zusammengestellte Texte, die von verschiedenen liturgischen Stellen entnomraen wurden. Es ist kaum anzunehmen, daβ diese Stucke bestimmte Positionen in der Liturgie einnehmen, obwohl sie von Komponisten des romischen Glaubens vertont wurden. 3) Sechs Stucke haben biblische Texte, die nicht mit jedem liturgischen Text identisch sind. Sie sollen daher als die fruhsten Beispiele der Spruchmotette angesehen werden. 4) Zwei Stucke haben liturgische Texte, aber folgen nicht der Textfassung der liturgischen Bucher, sondern der der Bibeltexte selber. Hier mag es sich um einen Grenzfall zwischen liturgischer Motette und Spruchmotette handeln. Was den textlichen Inhalt angeht, zeigt mindestens ein Drittel der Stucke dieses Bandes in manchem die Eigentumlichkeiten der spateren Spruchmotette, unabhangig davon, ob sie liturgische Motetten sind oder nicht. Der bisher genannte Sachverhalt deutet darauf an, daβ das Dasein der Spruchmotette sich in ihrem Ursprung nicht klar mit dem der liturgischen Motette unterscheiden laβt. Musikalisch gesehen, umfasst diese Sammlung verschiedene stilistischen Bereiche. Sie enthalt einerseits die groβen, fein ausgearbeiteten polyphonischen Kunstwerke der niederlandischen Schule, deren Ausfuhrung eigentlich Berufssanger benotigen. Andererseits gibt es aber die kurzeren, sehlichten, weniger kontrapunktischen liedmaβigen Stucke, die eher fur Dilettanten geeignet sind. Hinsichtlich der Melodik und ihrer Beziehung zur Sprache unterscheiden sich die Stucke ungefahr in zwei Gruppen. Die von der alteren Generation der niederlandischen Schule komponierten Stucke sind durch eine langatmige, flieβende Melodielinie mit zahlreichen Melismen und Ligaturen gekennzeichnet. Sie berucksichtigen weniger die Sprachrhythmik. Dieselbe Tendenz zeigen diejenigen Motetten, die einem cantus firmus zugrunde liegen sowie diejenigen, die einen Gebetstext haben. Die Stucke der jungeren Generation sowie diejenigen, die keine Beziehung zu den bereits vorhandenen Melodien haben, benutzen dagegen kurzere, kompakte, eckige Motive mit Tonwiederholungen, Synkope und auftaktiger Konstruktion. Die Gestaltung solcher Motive entspricht groβtenteils der Sprachrhythmik. Die Motetten, deren Texte von der Bibel herkommen, gehoren meistens zu dieser Gruppe. Eine anonyme Vertonung der lectio aus der Matutin fur Verstorbene, Pelli meae consumptis carnibus, weist z. B. diese letztgenannten Eigenschaften auf. Der textliche Inhalt wird hauptsachlich durch die Deklamation des Textes ausgedruckt, was ein wichtiges Merkmal der spateren Spruchmotette ist und Luthers Meinung entspricht: Die Noten machen den Text lebendig. "Symphoniae jucundae" bildet also eine eigentumliche Mischung zwischen einem Denkmal der alteren Polyphoniekunst und einem Vorlaufer der Spruchmotette sowohl textlich als auch musikstilistisch. Jene Forderung des Reformators, das Evangelium solle auch durch Musik verkundigt werden, hat somit in dieser Sammlung einen Anfang ihrer Verwirklichung gefunden.
- 東京芸術大学の論文