物語の身体 : 『魔の山』の根
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概要
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In Thomas Manns Werken begegnen wir oft den Helden, die sich auf den Rucken legen. Eine vom Autor selbst beliebte Korperstellung der Regression und der Entruckung in die andere Welt, die dem Tod und dem Schlaf nahe steht. In seinem jahrelangen Kuraufenthalt auf dem Zauberberg ist fur Hans Castorp die "horizontale Lage" bei Liegekuren, wobei er sich wie eine Mumie in Decken einzuwickeln pflegte, eine charakteristische Lebensform. Mit dem walzenformigen Korper wird auf dem passiven und uberempfindlichen Zustand des jungen Helden hingedeutet, der orientierungslos seiner Umwelt gegenubersteht, was auch Ausdruck der Orientierungslosigkeit seiner Zeit ist. Phallische Gegenstande um ihn; Zigarren, Thermometer, Bleistifte, sind Zaubermittel, mit denen der Held seinen verstummelten Zustand identifiziert und mit deren Hilfe er seinen beschadigten Leib wieder beleben und integrieren will. Das Bild des Lebens, das in Frostnachten dem liegenden Hans Castorp vorschwebt, ist der visionare Leib als Hologramm, das alles organische Leben von Zellen (Mikrokosmos) zum Weltall (Makrokosmos) in sich schlieβt. Mit dem Bild eines androgynischen Menschenkorpers wird hier der Grundgedanke der universalen Lebenseinheit, in deren Mitte der Mensch als "homo Dei" steht, als Entwurf vorgelegt. Es fragt sich jedoch, ob das Programm der hermetischen Erziehung -das der coincidentia oppositorum-im Roman endgultig in Erfullung gebracht wird. In bezug auf die <Regierung> bleibt die mytische Synthese aller Gegensatze, woraus die lehrsatzartige Humanitatsidee im Schneekapitel gezogen wird, zu abstrakt und folgenlos. Unter "Regieren" verstehen wir Hans Castorps Versuch, seinen Korper und Geist zu heherrschen und damit der Umwelt Herr zu sein. Hinter der Regierungsfrage des Romans erblicken wir aber die Wandlung des Autors selbst: die Politisierung des Astheten und Unpolitischen, der wahrend der Arbeitsphase am "Zauberberg" mit den "Betrachtungen eines Unpolitischen" (1918) und "Zur deutschen Republik" (1922) gegensatzliche Stellung zur Politik genommen hat, spiegelt sich im Roman wieder. Bei der <republikanischen Wende> spielt das Problem der Erotik eine gro βe Rolle. Thomas Mann wollte seine Neigung zur Homosexualitat mit dem Tod, Individualismus und Unfruchtbarkeit verbunden sehen. Zum Beherrschen seiner todverbundenen Homoerotik versuchte er sein personliches Ringen mit der allgemeinen Suche nach dem "deutschen und genialen Weg", der durch den Tod zum Leben fuhrt, zu identifizieren. Schlie βlich wird in der Republik-Rede dem mannlichen Eros eine staatsbildende Rolle zugeteilt. Auch die padagogische Welt des Zauberbergs steht unzweifelhaft im Zeichen der mannlichen Erotik. Beide Regierungsrate, Settembrini und Naphta, sind doch Nebenbuhler des jungen Lehrlings und Novizen, die Seele und Korper beeinflu βt haben wollen. Sie sind Mitglieder der mannlichen Organisationen (Freimaurer und Jesuiten), die Hans Bluher neben militarischen Kameradschaften (Joachim) und Burschenschaften (Behrens) als Beispiel der Mannerbunde aufgrund der homoerotischen Liebe genannt hat. Mit dem Erscheinen der "gewaltigen" Personlichkeit Peeperkorn, des leibhaftigen Vertreters des mannlichen Vitalismus und der Lebensphilosophie, scheint das konfuse Spiel auf dem Zauberberg ein Ende zu machen. Alle ideologischen Gegensatze um Hans Castorp werden in Peeperkorns kolossalen Korper verschlingt. Aber Peeperkorn bringt sich um, als er seine vitalischen Krafte abzuschwachen beginnen einsieht. Wenn nun alle mannlichen Bundnisse um Hans Castorp sich als fiktiv oder gescheitert erweisen, so geschiet dies vor allem aus Thomas Manns miβtrauischem Verhaltnis zur eigenen Leidenschaft, die die berauschende Illusion der Vereinigung nur fluchtig verspricht. Der Kriegsausbruch am Schluβdes Romans erscheint uns doppelbodig. Dahingestellt sei die Frage, ob der Krieg die Katastrophe oder die Erlosung bedeutet. Beachtenswert ist uns nur, daβ aus sturmenden Mannermassen im Schlachtfeld "ein Korper" beschwort wird. Es ware nicht ganz verfehlt, wenn wir sagten, daβ Hans Castorps Integrierungsversuch seines beschadigten Korpers nicht im realen Korper, sondern gerade noch in einem Romankorper gelingen sollte; d. h. im Roman als organische Ganzheit, die nicht zergliedern werden will. Thomas Manns "erotische Ironie" muβ als Strategie verstanden werden, das Kunstwerk in einen organischen Resonanzkorper zu verwandeln, worin das kunstlerische Subjekt in seiner Vielheit erscheinen kann.
- 桃山学院大学の論文
- 1988-07-30
著者
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