絵画と文学の<境界>,あるいは<輪郭> : アウグスト・ヴイルヘルム・シュレーゲルの『挿絵論』
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概要
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Das "Poesie"/"Malerei"-Paradigma des Lessingschen Laokoons bestimmte noch in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts die Debatte uber die Grenzen zwischen bildender Kunst und Literatur. In seiner Abhandlung "Uber die Gegenstande der bildenden Kunst" in der Zeitschrift "Propylaen" forderte Heinrich MEYER "von einem jeden Kunstwerke, daβ es ein Ganzes fur sich ausmache" und "daβ es sich selbst ganz ausspreche". Meyer behauptet ebenso wie GOETHE, der Herausgeber der Zeitschrift, jedes Werk musse "unabhangig" sein. Diese Forderung bot August Wilhelm SCHLEGEL den Anlaβ zu seiner Abhandlung "Uber Zeicbnungen zu Gedicbten und Jobn Flaxmans Umrisse". "Warum", so fragt er dort, "sollte es nicht eine pittoreske Begleitung der Poesie, nach Art der musikalischen, geben konnen?" Seine Aufmerksamkeit richtete sich dabei auf FLAXMANS Illustrationen zu Werken Homers und Dantes. Schlegels Aufsatz laβt sich als ein Versuch ansehen, erneut uber die Grenze zwischen der bildenden Kunst und der Dichtung nachzudenken. Bekanntlich unterscheidet LESSING diese beiden Kunstarten folgendermaβen: Gegenstande, die "neben einander existieren", eignen sich fur die Malkunst, dagegen diejenigen, die in der Zeit "auf einander folgen", fur eine dichterische Darstellung. Jene gleichsam raumliche Kunst hat "Korper" zu ihrem Gegenstand, diese - als die "zeitliche" - "Handlungen". In seiner Berliner Vorlesung "Kunstlebre" halt A. W. Schlegel an der Lessingschen Unterscheidung fest, wobei er sich auf die Kantische transzendentale Asthetik beruft. Fur die Kunst, die "ihr Wesen im Reich der Erscheinung treib [e] und sinnlich darstell [e]", gebe es zwei Formen der sinnlichen Anschauung, den Raum und die Zeit. Demnach lieβen sich zweierlei Gattungen von Kunsten denken, die "simultanen" und die "sukzessiven". So wie der Raum die "Form der auβeren Anschauung", so sei die Zeit die Form von deren "innere [m] Sinn". Bei Schlegel handelt es sich in starkerem Maβ als bei Lessing um die subjektive Wahrnehmung von Raum und Zeit. Demnach ist die Zeit als nur eine "unendliche Linie" gedacht, wahrend "wir uns den Raum nach allen Dimensionen unendlich ausgedehnt vorstellen". Die Zeit konne man nur durch eine "Einteilung der Linie" messen, dagegen raumlich Ausgedehntes auch durch "Grenzlinien" und "Umrisse" von Korpern. Kurz: Erst durch die Vorstellung von Linien sei sowohl die zeitliche wie auch die raumliche Vorstellung moglich. Die Grenze zwischen der Poesie und der bildenden Kunst entspricht also, so konnte man sagen, der Grenze zwischen der "inneren" und "auβeren" Vorstellung "Linie". Die Frage, ob es uberhaupt moglich sei, die innere Vorstellung von der "sukzessiven" Linie auf die der auβeren zu ubertragen, lag damals der Debatte uber die Grenzen der beiden Kunste zugrunde. Z. B. hatte da der junge TIECK groβe Zweifel. Fur ihn stand ein "groβe [r] Grenzstein zwischen dem Gebiet des Malers und des Dichters". Schlegel erkennt zwar an, daβ das Verlangen nach Sukzessivitat die Kunstler zur Erfindung des "Zyklus historischer Darstellung" veranlaβt habe, aber er schlieβt auch in diesem Fall strikt die zeitliche Sukzessivitat aus. Denn "als folgende Darstellung angesehen" werde der Zyklus "immer auβerst luckenhaft und fragmentarisch erscheinen mussen". Damit macht er also deutlich, daβ die bildende als die "raumliche Kunst" keineswegs die innere, die "zeitliche" Linie wiedergeben konne. In dieser Hinsicht scheint er also ganz in der Lessingschen Tradition zu stehen. Die bildende Kunst solle gar nicht versuchen, ihr eignes Bild von der Linie auf die Vorstellung eines zeitlichen Zusammenhangs zu ubertragen, sondern sich auf raumliche "Umrisse" und "Grenzen" beschranken. In der Malerei spielt nach der Schlegelschen Kunsttheorie der Umriβ eine groβe Rolle. In "Uber Zeicbnungen" betont er, "[f] ur die pittoreske Begleitung eines Dichters [sei] der bloβe Umriβ viel bequemer und brauchbarer als die ausgefullte Zeichnung". Denn je mehr die bildende Kunst "bei den ersten leichten Andeutungen" stehen bleibe, "wirk [e] sie auf eine der Poesie desto analogere Weise". So wurden ihre Zeichen "fast Hieroglyphen, wie die des Dichters". Schlegel lobt die Flaxmanschen Zeichnungen deswegen, weil von ihren leichten Umrissen eine tiefe symbolische Wirkung ausgehe. Auch wahrnehmungstheoretisch gesehen, ist fur Schlegel der Umriβ von entscheidender Bedeutung. In der Malkunst scheine der zwar das "Abstrakteste" zu sein, denn er bleibe "die bloβe Grenze der Korper mit Weglassung alles ubrigen Sichtbaren", aber "gerade das", "was sich dem Auge zuerst darbiet [e]". Man erblicke "nichts durch sich selbst als abgesonderten Gegenstand, sondern durch das, wovon (er) umgeben (sei)", d. h. eben durch den Umriβ. So enthalt Schlegels Erorterung in dieser Hinsicht die fast phanomenologisch zu nennende Frage nach dem "Seben". "Die Malerei", so Schlegel, "wirft das reine ursprunglicbe Seben gleichsam aus uns heraus", indem sie es unternimmt, "(...) nicht die Gegenstande abzubilden wie sie sind, sondern wie sie erscbeinen". Die Malerei solle also nach der Darstellung des. "reinen ursprunglichen" Scheins des Gegenstandes streben, obwohl "in der Wirklichkeit wir uns gewohn [t] en, uber den Schein weg, oder durch ihn hindurch zu sehen". Dies faβt Schlegel in dem kurzen Satz zusammen: "Der Maler lehrt uns sehen". In der Wirklichkeit ist aber kein Umriβ an sich vorhanden. Er bleibt durchaus "Schein", wie Schlegel es versteht. Also konnte man auch sagen, daβ die Umriβzeichnung uns lehre, das literarische Werk, das sie illustriert, zu "sehen". Indessen sind an den Maler oft noch hohere Anspruche gestellt. So fordert schon Tieck vom bildenden Kunsder, "den Dichter nicht nur ganz zu verstehen, sondern auch seine Welt, lebendig wie sie in seinem Gehirn war, hinzustellen". Aber das miβglucke dem Maler ganz und gar, denn "(...) der Dichter (fuhre) ihn auf einen Standpunkt des Enthusiasmus, wo er die Grenzen seiner Kunst [ubersehe]", und "(...) er fuhl [e] endlich bei der Ausfuhrung sein Unvermogen". Er hielt es also fur unmoglich, die Kluft zwischen den beiden Kunsten zu uberbrucken. Auch Schlegel sieht "keine Brucke", "die den bildenden Kunstler aus seinem Gebiet in den Mittelpunkt der Dichtung hinuberfuhren konnte". Er solle sich "fur gut genug halten, an den auβersten Grenzen der Dichtung herumzuschleichen". Der Ausdruck "an den Grenzen herumschleichen" erinnert uns an einen Kunsder, der in seiner Werkstatt Korper abtastet, um sie zeichnen zu konnen. Die "Grenzen" und "Umrisse" werden also fur die Dichtung durch den illustrierenden Kunsder hinzugegeben. Schlegel erkennt in den gesamten Illustrationen Flaxmans ein "plastisches Dichtergefuhl". Die Zeichnungen zu literarischen Werken konnten also v. a. mit ihren Umrissen die "plastische" Bildung jener "Poesie" sichtbar machen, die Schlegel das "allen Kunsten Gemeinsame" nennt, "was sich nur nach der besonderen Sphare ihrer Darstellung modifizier [e]". Die "Poesie" ist nach Schlegel die "inwohnende Kraft", die die Kunst belebt, so daβ diese "(...) wie die Natur selbstandig schaffend, organisiert und organisierend, lebendige Werke bild [e]", und ist somit ein "durch verschiedene Korper wandernde [r] Geist", der "sich einen anders gestalteten Leib" Jeweils "zubild [e]". Das jeweilige Werk ("Korper") als die "Form" der "Poesie" habe seine eigne "Physiognomie". Demnach sei der wahre bildende Kunstler, indem er eigentlich Dichterisches sinnlich wiedergebe, auch ein "Physiognomiker". Die Zeichnung hatte dann aber auch fur sich "Korper", da ja die "Poesie" als "inwohnende Kraft" jede "organische Form" "von innen heraus bild [e]". So setze die "Poesie" ihre "schrankenlosen Ubertragungen" durch und lasse "durch ein ununterbrochenes Symbolisieren" "auch das Entfernteste verknupfen und ineinander ubergehen". Wie Schlegel sie interpretiert, sind Flaxmans "Umrisse" nicht nur Darstellungen der "Physiognomie" der Dichtkunst, sondern stellen selbst solche "Linien" da, die durch die "poetische Einbildungskraft" "von innen heraus" gebildet werden. Nun verwandelt sich die strenge Grenzlinie zwischen Malerei und Dichtkunst zum Umriβ als "ein [em] neu [en] Organ", vermittelst dessen Maler und Dichter fureinander "dolmetschen".
- 2006-03-25
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