ドイツ民主共和国における「壁がん社会」の変容 : ザクセン地方住民の日常生活意識について
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概要
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Seit 1947 beschwor die SED-Fuhrung immer wieder die sozialistischen Alltagsutopien, die die DDR bis zum Jahre 1990 erreichen sollte. Im Jahre 1990, in dem diese Utopien Wirklichkeit geworden sein sollten, gab es die DDR nicht mehr. Vielmehr offenbarte sich bei den Demonstrationen des Herbstes 1989 eine emporende Frustration uber die Versorgungslage und die von der SED betriebene Konsumpolitik. Warum hatte sich die DDR 40 Jahre im Fehlen demokratischer Legitimation fortbestanden und dann zum radikalen Sturz gelangt? Es muβ die gesellschaftliche Struktur fur den Fortbestand eigenen Staates geben, in der sich Unzufriedenheit jedes Burgers zur Regimekritik nicht entwickelte oder nicht entwickeln lieβ. Dieser Aufsatz will einen Uberlegung daruber geben, daβ den ungelosten Versorgungsproblemen und unbefriedigten Konsumwunschen eine "regimesprengende Kraft" innewohnt. Ich habe die an die Redaktion des DDR-Fernsehens seit etwa 1980 eingesendeten Zuschriften benutzt, die Ina Merkel mit Sorgfalt sammelte. Die Zuschauer berichteten von Erlebnissen und Erfahrungen, Problemen und Vorfallen ihres Alltags. In vielen Zuschriften wurde mehr als das Problem und die Forderung geschildert. Die privaten Freiraume-die von Gunter Gaus mit Recht kenngezeichnete "Nischengesellschaft"-war vermutlich genau der Ort der Distanz, in den sich Mehrheit der Bevolkerung aus dem formellen Bereich fluchtete, aber gleichzeitig von Regime eingeschlossen worden war. Solange Zusammenarbeit der Nischenbewohner untereinander, Schwarzmarkt, Taschgeschaft und ahnliche informelle Netzwerke funktionierten, auch wenn die viele Privilegierungen bestanden, konnte in der Nischengesellschaft eine Gleichzeitigkeit von Stabilisierung und Instabilisierung gehalten werden. Solange die Gleichzeitigkeit gehalten werden konnte, machte das DDR-Regime den Eindruck eines stabilen Staates. Den Meckereien wohnte eine regimestabilisierende Komponente inne, weil es anzeigt, daβ man es noch aushalten konnte und vor allem deshalb, weil es oftmals einen Vorschlag zur Veranderung enthaltete, was die Reformfahigkeit des Regimes unterstellte. Aber wenn die Kritik des Nischenbewohner in Resignation, Verzweiflung oder Wut angesichts der spurbaren Versorgungsmisere umschlug, fiel die Gleichzeitigkeit schlieβlich auseinander.
- 関西学院大学の論文
- 2004-03-23