Geschichtlichkeit und Verwissenschaftlichung:Zur Problematik des Diltheyschen Kanons der Literaturgeschichte
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概要
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Es ist allgemein anzunehmen, daß die sogenannte Überwindung des historischen Objektivismus, der seit seinem Entstehen in der nachromantischen Zeit über Diltheys "nachträgliche" Grundlegung bis in unsere Zeit hinein ein maßgebendes Ideal der Geisteswissenschaften, wenigstens in deren Forschungspraxis, war und ist, auf zwei entgegengesetzte Weisen erfolgte. Erstens durch die sich, phänomenologisch vermittelt, als Radikalisierung des naiven historischen Bewußtseins verstehende, hermeneutische Reflexion über die Geschichtlichkeit, sozusagen durch die Selbstüberwindung, zweitens durch das Aufkommen eines neuen, die Dimension der Geschichte zunächst ausschaltenden, an der empirisch-analytischen Methode festhaltenden, strukturalistisch-linguistischen Wissenschaftsverständnisses. Während das hermeneutische Denken, das von Heideggers Auseinandersetzung mit der Diltheyschen Hermeneutik in "Sein und Zeit" ausgeht und von Gadamer in Form einer Konkretisierung Heideggerschen Ansatzes in "Wahrheit und Methode" durchgeführt worden ist, an der Geschichtlichkeit der historischen Erfahrung, d.h. an dem außerwissenschaftlichen Geschehenscharakter der Wahrheitserfahrung festhält und somit die vorwissenschaftliche Lebenswelt als notwendige Bedingung und Quelle aller geisteswissenschaftlichen Erkenntnisse in ihr Recht einzusetzen versucht, was aber keineswegs den Rückfall auf den romantischen Subjektivismus und die Verneinung der historisch-kritischen Wissenschaftspraxis bedeutet, sondern auf die Erschließung einer Dimension hinzielt, in der die richtige geschichtliche Erkenntnis "geschieht", so ist das strukturalistische Denken eher geneigt, diesen ausgeprägten historischen Sinn in Deutschland als bloße Fortsetzung, als vergeblichen Überlebensversuch des bürgerlichen Bildungshumanismus abzutun und das Problem der Geschichte nur dazu in die Diskussion einzulassen, um die theoretische Frage des Strukturwandels zu erläutern. Beiden Positionen ist aber ein kritisches Verhältnis zur bloßen historizistischen Scheinwissenschaftlichkeit, konkret gesagt, zum bisherigen Selbstverständnis der Philologie, gemeinsam. Beide verstehen sich, trotz aller Verschiedenheit im Ansatz, als ideologiekritisch, stellen das Problem der Sprache in den Vordergrund und versuchen in der Literaturwissenschaft die Dimension der "Rezeption" bzw. der "Wirkung" herauszuarbeiten. Viele jetzt im Gang befindlichen Diskussionen, sei es über die "kommunikative Kompetenz", sei es über den "Universalitätsanspruch der Hermeneutik", sei es über die "Rezeptionsgeschichte" oder Soziologie der Leserschaft, auch in der banalen Ebene über die Bildungsreform in der BRD, und zwar dies alles durch in Suhrkamp und ähnlichen Verlagen als Intelligenzmonopol massenhaft herausgespuckte Arbeitsbücher, Beitragssammlungen, neue Modelle usw. jounalistisch verzerrt, müssen in diesem großen Zusammenhang gesehen werden. Wenn der Verfasser aber angesichts solcher Situation das scheinbar als schon erledigt geltende Phänomen, nämlich Diltheys Begründung der historischen Erkenntnis und seinen Kanon der Literaturgeschichte als deren Folge, hier noch einmal aufzugreifen und zu überprüfen versucht, so deswegen, weil wir, so verstrickt in die philosophisch-literaturwissenschaftliche Tagesdiskussion, manchmal das aus dem Auge verlieren, woraus die ganze Diskussion kommt, nämlich die Selbstent-fremdung und Aporie des Historismus. In dem vorhergehenden Aufsatz geht es deswegen primär darum, die eigenartige Verknüpfung des psychologistisch-positivistischen Objektivismus mit dem romantischen Geniedenken in der Diltheyschen Hermeneutik, die auf der Spur
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