ルクセンブルク語における補文標識の屈折
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概要
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Mehrere westgermanische Sprachen und Dialekte, die Verbzweitstellung haben bzw. im CP-Head komplementare Distribution zwischen dem Complementizer und dem finiten Verb aufweisen, haben eine weltweit seltene Eigenschaft: das Complementizer Agreement. Luxemburgisch (lux.) ist ein Beispiel fur diese Sprachen. Wenn hier ein Nebensatz das Subjekt in der 2. Sg. hat, tragt der Complementizer "datt" (dt. <dass>___-) die Endung "s" (dt. <-st>___-), die mit dem finiten Verb in Person und Numerus kongruiert. (1) (lux.) Ech si frou, datt s__- de fonnt hues__-, wat un denger Maschinn futti war. Ich bin froh, dass 2. SG. du gefunden hast, was an deiner Maschine <kaputt>___-war. Saint-Exupery (2004^5: 84) Wie die meisten Sprachen, in denen der Complementizer konjugiert, hat der Complementizer im Luxemburgischen ein defektives Paradigma im Vergleich mit dem der finiten Verben. Wahrend die finiten Verben in allen Personen und Numeri eigene Endungen haben, kennt der Complementizer nur die Endung "s" fur die 2. Sg. Um plausible Erklarungen fur diese Defektivitat zu geben, bieten sich zwei Gesichtspunkte an: morphologisch und phonologisch. In morphologischer Hinsicht bietet eine Generalisation von Hoekstra/Smits (1997) einen wichtigen Hinweis. Diese Generalisation (ndl. 'agreement-in-o.t.t.=agreement-in-o.v.t.'-generalisatie) wird von der Tatsache abgeleitet, dass das Complementizer Agreement kein Agreement in den Tempora hat. Deswegen kann der Complementizer nur die Endungen fur Personen und Numeri tragen, die im Prasens und im Prateritum identische Formen haben. Die diese Generalisation erfullenden Endungen im Luxernburgischen sind "s" (dt. <-st>___-) in der 2. Sg. sowie "en" (dt. <-en>___-) in der 1. Pl. und 3. Pl. Beispiele aus der alteren Literatur (Bruch 1973: 87) belegen, dass Endung "en" auch in der 1./3. Pl. erscheinen kann. Heutzutage sind diese Formen aufgrund phonologischer Ursachen jedoch selten, aber nicht ausgestorben. Luxemburgisch hat in erster Linie die phonologische Regel "n-Tilgung", wobei das auslautende "-n" getilgt wird, wenn nicht ein Vokal oder die Konsonanten [h], [t], [d], [ts] (,[dz]) folgen. Somit ist es haufig der Fall, dass das auslautende "-n" von der Endung "-en" [en] nicht ausgesprochen wird. Daneben fallt auch das Schwa wegen der generellen Neigung der Apokope im Luxemburgischen leicht ab, das nach der "n-Tilgung" bestehen bleibt. Folglich kommen die phonologischen Situationen haufig vor, in denen die Endung "en" nicht ausgesprochen wird. Eben diese Tatsache kann den Abfall der Endung "en" im Paradigma des Complementizers verursachen. Die einzige Endung, "s", des Complementizers im Luxemburgischen kann daher morphologisch und phonologisch konsequent verstanden werden. Fur den Complementizer Agreement-Mechanismus stellt das Luxemburgische ein wichtiges Beispiel dar. Zunachst einmal kann das Complementizer Agreement Eigenschaften erklaren, die mit einer normalen syntaktischen Analyse nicht erklart werden konnen. Das Westfriesische (wfr.) zeigt z.B. das Phanomen "first-conjunct agreement" (Ackema/Neeleman 2004: 248): (2) (wfr.) Ik tink datst do en Marie dit wykein yn Rome west ha. I think that-2. Sg. you and Mary this weekend in Rome been have. Ackema/Neelman (2004: 248) Beim Complementizer Agreement spielt die Nachbarschaft zwischen dem Complementizer und dem Subjekt eine grosse Rolle. Eine daraus abgeleitete Analyse ist die "PF feature checking" von Ackema/Neeleman (2004). Sie nehmen zuerst an, dass es zwei Typen vom Agreement gibt, die auf der syntaktischen Ebene und auf der phonologischen Ebene geleistet werden. Sie behaupten weiterhin, dass das Complementizer Agreement auf der fur die Nachbarschaft sensitiven, phonologischen Ebene, wahrend das Agreement von den finiten Verben auf der syntaktischen Ebene geleistet wird. Das Agreement auf der phonologischen Ebene wird nach Ackema/Neeleman (2004) in der "prosodic phrase" (φphrase; Align (<right edge, XP>, <right edge, φ>) (Ackema/Neeleman 2004:186)) gultig. Das "first-conjunct agreement" ist daher so zu verstehen, dass die "φphrase" mit dem ersten nebengeordneten Subjekt geschlossen wird und deswegen die Merkmale 'Person' und 'Numerus' des Complementizers nur fur diese ersten uberpruft werden. Eine andere Analyse, die aus der Nachbarschaft zwischen dem Complementizer und dem Subjekt abgeleitet wird, ist die "(ndl.) syntactische incorporatie" des Subjekts in den CP-Head (De Haan 1997). Diese Analyse ist jedoch fur das Luxemburgische nicht gultig, wo zwischen Complementizer und Subjekt eine Fokuspartikel eingesetzt werden kann: (3) (lux.) Et ass ongleeflech, datt s souguer du sou eppes gemacht hues. Solche Fokuspartikeln verhindern die "syntactische incorporatie", aber sie fungieren nicht als "φphrase closure". Deshalb konnen die grammatischen Merkmale des Complementizers mit dem Subjekt in der gleichen "φphrase" abgeglichen werden. Das luxemburgische Beispiel mit der Fokuspartikel illustriert die Gultigkeit der Analyse "PF feature checking" fur das Complementizer Agreement. Ausserdem spielt dabei der Abfall des Schwa von der Endung in 1./3. Pl. des Complementizers "-en" nach der "n-Tilgung" eine grosse Rolle. Das scheinbar auslautende Schwa im Luxemburgischen fallt prinzipiell nicht ab, wenn das in einer tiefen Ebene, d.h. in der lexikalischen oder syntaktischen Ebene, mit dem folgenden "-n" keinen Auslaut bildet (lux. de Papp<den Papp: dt. der/den Vater, akafe goen<akafen goen: dt. einkaufen gehen, lux. en Zeeche setzen<en Zeechen setzen: dt. ein Zeichen setzen). Die Tatsache, dass das Schwa der Endung des Complementizers trotzdem abfallt, zeigt, dass diese Kongruenz auf einer oberflachlichen, phonologischen Ebene stattfindet. Im vorliegenden Artikel habe ich dem defektiven Paradigma des luxemburgischen Complementizers Erklarungen gegeben und gezeigt, dass das Einfugen einer Fokuspartikel in dieser Sprache in der Analyse des Mechanismusses des Complementizer Agreements in westgermanischen Sprachen und Dialekten eine entscheidende Rolle spielt. Weitere Beschreibungen und Analysen der luxemburgischen Sprache versprechen daruber hinaus neue und entscheidende Impulse fur die Erforschung der germanischen Sprachen.
- 2010-03-25
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