A.デーブリーンと都市群衆の諸相 : 『ベルリン・アレクサンダー広場』と『1918年11月』を手がかりに(1.群衆と観相学-ベンヤミン・モデル,<特集>群衆と観相学/群衆の観相学)
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概要
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Doblin erkannte und begruβte "zwischen den Massen der Bauten und Menschen" die Groβstadt und vernahm "ihre klare, unverwechselbare Stimme". Er fuhlte sich hier uberall "herzlich beruhrt" und "wie zu Hause". Dagegen meint sein Zeitgenosse Walter Benjamin, "die Menge (in der Groβstadt) ist nicht nur das neueste Asyl des Geachteten; auch das neueste Rauschmittel des Preisgegebenen." In Doblins Werken erscheint die Masse in sehr verscbiedenen Rollen. Um zu untersuchen, ob die Masse Doblin fasziniert, die Imagination des Kunsders anregt, oder ob sie ihn bedroht, richtet diese Arbeit zuerst den Blick auf die Menschenmengen in der Groβstadt und behandelt zwei Romane, die in Berlin spielen: "Berlin Alexanderplatz" und "November 1918". Die Lekture der beiden Bucher analysiert, wie die Menschenmengen in Berlin reprasentiert werden, und wie diese Romane die Erfahrungen und Erkenntnisse Doblins auspragen. Dabei ist es hilfreich, auf Benjamins Auβerungen zur Masse im 19. Jahrhundert hinzuweisen und Doblins Massendarstellungen im 20. Jahrhundert damit zu vergleichen. Doblin definiert die "Masse" nicht uber den Gegensatz kollektiv-individuell. Das erste Kapitel zeigt, aus welcher Perspektive der Autor die Menschenmengen betrachtet. In der Weimarer Republik waren zivilisationskritische, pessimistische Vorstellungen uber die Masse vorherrschend. Die Massenbilder Doblins gleichen diesen Vorstellungen. Aber er betreibt keine Psychologic, er beachtet weder Begriffe noch Ideologien; auch schwelgt er nicht in asthetischen Phantasmagorien. In dem Text, den er als Einleitung zu August Sanders "Antlitz der Zeit" geschrieben hat, versucht Doblin eine "Menge" oder "Masse" Menschen in Analogic zum Ameisenhaufen zu erfassen. Er sagt, "das Individuum und das Kollektivum (oder das Universale) sind-o salomonische Entscheidung-Angelegenheiten der wechselnden Entfernung". Das heiβt, daβ das Iridividuelle mit dem Kollektiven verbunden ist. Es ist hier die Hauptsache, daβ es ein wichtiges Ziel gibt, wodurch den Menschen ihre Individualitat geraubt wird und sie sich, unabhangig von der "wechselnden Entfernung", nicht differenzieren konnen. Hier wirkt eine gewaltige Macht, die die Menschen depersonalisiert und in Masse verwandelt. Diese Macht betrachtet Doblin aufmerksam. Er erkennt das Geheime der Macht, die alle menschlichen Beziehungen infiltriert. Im Hinblick auf die die Masse charakterisiert Doblin diese Macht, die die legitimierte Herrschaft neu institutionalisieren will. Das zweite Kapitel beschreibt das Phanomen der Masse in "Berlin Alexanderplatz". Das Leben der Berliner und die Menschen manipulierenden Machte werden gezeigt. Die Menschenmengen in "Berlin Alexanderplatz" sind, im historischen Sinne, noch keine Masse, weil der Roman immer noch die Geschichte einer Person erzahlt. Nicht nur der Protagonist Franz Biberkopf, sondern jeder Berliner in diesem Roman hat seine eigene Geschichte. Die Menschen haben ihre Wohnung, ihr privates Leben, ihren Beruf, Beziehungen; ihre Individualitaten bleiben als kleine Geschichten immer noch im Roman bewahrt. Die Menschenmengen in Berlin faszinieren Franz nicht so sehr, der sich an seinem Ich festhalt und nicht in sie hinein geht. Es gelingt hier nicht, eine Resonanz zwischen dem Protagonisten und den Menschenmengen in Berlin zu erzeugen. Doblin erfasst die Groβstadtmenschen, im Gegensatz zu Baudelaire und Poe, nicht in erster Linie in der Anonymitat der Masse. "Berlin Alexanderplatz" ist mit Bildern flutender Menschenmengen gefullt. Aber diese Bilder konnen bei Doblin kein "Schleier" werden. Fur Walter Benjamin war die Masse ein Schleier, um dadurch in die Groβstadt hineinzuschauen. Doblin geht, den "Schleier der Masse" zerreiβend, durch die Stadt und sieht unverstellt die "volkreichen Platze", die im Straβenkampf "nicht" menschenleer (so kommt es Doblin vor) daliegen. Wahrend die Verschiedenheit der Groβstadtmenschen im Roman bewahrt ist, reduziert Doblin die Berliner auf unsichtbare Zahlen, um "die voile Wahrheit der wachsenden unsichtbaren Siedlung Berlin" zu zeichnen. Doblin macht die Menschenmenge abstrakt. Diese Zahlen deuten die Macht an, die das Leben und den Tod der Menschen als Dateien verwaltet. Dazu assoziieren "die Schupo", die "gewaltig den Platz beherrscht", und die Stimme, die einen Soldatenmarsch singt, jene Machte, die die potentielle Wildheit der Menschenmenge steuern und die Menschen disziplinieren. Doblin betrachtet diese Machte nicht als personlich, sondern als uberpersonal und institutionell. Die namenlose Stimme der Machte fuhrt Franz Biberkopf und andere Berliner zur Mobilmachung. Doblin pragt den "wahren Zusammenhang zwischen Wildheit und Disziplin" aus. Die Menschen, die Ende der 20er Jahre miteinander, auseinander und durcheinander am Alexanderplatz in Berlin gingen, waren 10 Jahre vorher die revolutionaren Massen des Winters 1918/19 gewesen. Im dritten Kapitel handelt es sich darum, wie die Menschenmengen, die in "Berlin Alexanderplatz" erschienen, sich im "November 1918" zur "Masse" verwandeln, und wie die Macht hier reprasentiert wird. Mit dem Verfall des deutschen Reiches und der Niederlage des Ersten Weltkrieges werden die Menschenmengen in der industrialisierten, "wachsenden, unsichtbaren Siedlung Berlin" "demobilisiert". In die Stadt fluten Soldaten und Arbeiter. Sie werden ohne Arbeit und Wohnung entwurzelt, und ihre Disziplin und Individualitat "zerfallen" angesichts der Ordnungslosigkeit. Nun bricht die versteckte Wildheit der Menschen hervor. "Der Rausch der Revolution" begleitet die Menschenmengen zur Siegessaule im Tiergarten. Gleichzeitig werden die Menschenmengen auf den Straβen zum "Rauschmittel der Preisgegebenen". Sie warden zum "Asyl des Geachteten" und verwandeln sich in "Masse" im historischen Sinne. Diese Masse wird zu einem Phanomen, das rationale Ordnungen auβer Kraft setzt, insofern von einzelnen Subjekten nicht mehr die Rede ist. Doblin projiziert diese chaotische Situation der Menschen auf das Aussehen der Stadt. Das Gesicht der wuchernden Stadt Berlin reprasentiert im "November 1918" das Gesicht der wachsenden Masse. Durch die Stadt sieht Doblin in die Masse hinein. "Die ganze Stadt ist in Bewegung" und "die Revolution marschiert". Neben der Physiognomic der Stadt und der Masse blickt Doblin auf einzelne Figuren im Chaos der Revolution. Die historischen Helden werden in diesem Roman extrem stilisiert. Durch diese exemplarisch maskenhafte Stilisierung sind sie verfremdet, und ihre lndividualitaten werden aufgelost. Sie werden in die Gestusreihen (der realen Revolutionare, Proletarier, Soldaten usw.) eingefugt. Doblins anatomische Physiognomie bezeichnet "die Abflachung der menschlichen Gesichter durch die Gesellschaft und Klassen." Doblin will nicht ihre einzigartigen Gesichts- oder Wesenszuge imitieren. Er pragt uberindividuelle Machte, die sich in der Gesellschaft miteinander vernetzen und die Menschen infiltrieren, in den Gesichtern der Figuren aus. Doblin begann 1927 die Arbeit an "Berlin Alexanderplatz" und das Buch wurde 1929 veroffentlicht. In diesem Roman gibt es einige Reminiszenzen an den Ersten Weltkrieg und die deutsche Revolution. Und daneben finden sich einige Nazi-Motive. Aber Doblin ahnte nur dunkel die Katastrophe, die spater kommen sollte. Nach dem Aufstieg Hitlers, im Jahr 1937 begann Doblin mit der Konzeption des "November 1918" und schloβ dieses 4 bandige Werk im Fruhjahr 1943 ab. Im Exil schrieb er die groβten Partien. Doblins Ziel war es, durch den verscharften Blick auf die Masse den Ursprung des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges in der verungluckten deutschen Revolution aufzuzeigen. Weil Doblin die deutsche Revolution als eine "Vereinsangelegenheit" betrachtet, bilden die Massen im "November 1918" kein moralisch motiviertes Verhaltnis zur Revolution. Sie konnen ihren Fuhrer nicht finden. Die Fuhrer der Revolution sind unfahig, ihre Macht zu legitimieren und durchzusetzen, um diese "verlassenen Massen" richtig zu manipulieren. Doblin verfremdet mit dem Wort "Piknick" die Revolution und verurteilt sie zum Scheitern. Der Erzahler in "November 1918" sagt, "die Massen sind da, wo sind die Fuhrer?" Kurze Zeit spater war "der Fuhrer" auf dem Weg zur Machtergreifung. Ohne seinen Namen in den Mund zu nehmen, zeigt Doblin in diesem Roman, warum und wie der "Fuhrer" entsteht.
- 2006-10-30
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