『屋根裏の散歩者』から『猫町』へ : 『群衆と観相学/群衆の観相学』の序にかえて(<特集>群衆と観相学/群衆の観相学)
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概要
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Wenn man die Werke der beiden japanischen Autoren Edogawa Rampo (das Pseudonym nach "Edgar Allan Poe") und Hagiwara Sakutaro liest, begegnet man ofters Stellen, die Vermutung aufkommen lassen, dass sie mit Benjamins Schriften vertraut gewesen sein mussten. Da zumindest der Einfluss von Poe auf Rampo und derjenige von Baudelaire auf Sakutaro leicht zu belegen sind, waren die offenkundigen Parallelen zu Benjamin ja kein reiner Zufall. Allem Anschein nach handelt es sich um einen zeitgenossischen Denktypus, der gerade auf den Problemkreis um die "Menge" oder "Masse" gerichtet und allen genannten Autoren gemeinsam ist. Das Interesse Sakutaros an der "Menge" geht allerdings dem Benjamins um mehrere Jahre voraus. Edogawa Rampo hat im Jahre 1925 die beiden Novellen "Der Mordfall in der D-Gasse" und "Der Flaneur auf dem Dachboden" veroffendicht. Nicht nur den Ich-Erzahler in der ersteren, sondern auch den Protagonisten in der letzteren pragen Zuge des Benjaminschen "Flaneurs", d.h. sowohl des "Bummlers" wie auch des "Muβiggangers". Dieser Held "flaniert" als ein monomaner Wohnungswechsler von einem gemieteten Zimmer zu einem anderen, ja sogar als Voyeur noch "auf dem Dachboden", bis aus ihm ein Morder wird. Wie Benjamin die "Passage" als "ein Mittelding zwischen Straβe und Interieur" definiert, wirkt der "Dachboden" hier gewissermaβen als Analogon zur "Passage". Wenn der Held auch in dem Asakusa-Park "flaniert", bevorzugt er doch die menschenleeren Platze, als wollte er sich als ein Tater und Verbrecher verbergen. Die "Menge" oder "Masse", die in seiner Perspektive nicht auftaucht, beschreibt der Autor gleichsam vertretend in seinem Essay "Ein Tableau des Asakusa-Parks". Dabei wird er einerseits z.B. von den Tanzerinnen in der Schaubude oder dem blinden Bankelsanger mit einem Kind angezogen, die das Pathos der Vor-Moderne hypostasieren. Wenn er das Augenmerk weiter auf "die obskuren Rikschamanner", d.h. die Kuppler, und die "im Freien arbeitenden" mannlichen Prostituierten richtet, korrespondiert seine Sympathie mit diesen Asozialen als den Schattenbildern der Moderne offenbar mit seinem manischen Interesse an Kriminalitat und Kriminologie. Andererseits wird er von der zwar stolzen und noblen, doch "unnormalen" und verschrobenen Attitude bezaubert, die ein Maler, der sich im Park auf das Skizzieren konzentriert, und dessen anwesende Frau annehmen. Auch hier ist das Schema der Dichotomie zwischen dem Kunstler und der "Menge" beibehalten, das von Hoffmann uber Baudelaire ubernommen wurde. Der Autor will sich selbst zwar in diesen Maler projizieren, aber nie mit der "Menge" im Park identifizieren. Dies ist dann um so mehr auch der Fall, wenn der Autor sich in dem spateren Essay "Robinson Crusoe in der Menge" (1935) mit einem Kriminellen vergleicht und von der "sozusagen fremdrassigen groβen Menge" in der modernen Metropole spricht. Hingegen ist die "Menge" oder "Masse" in der Groβstadt fur Hagiwara Sakutaro gewissermaβen ein Medium, in dem die einsamen "Stadter" frei, gemutlich und selbstandig leben, da die "Groβstadt" uberhaupt bei ihm ein Wunschbild der Moderne ist. Wahrend das "Ich" in dem Gedicht "Ich gehe gerne in die Menge" (1917), in dem bei Sakutaro die "Menge" zum ersten Mal erscheint, mit dem ersten Vers: "Ich wunsche immer die Groβstadt", das Bekenntnis zum Modernismus ablegt, weist der zweite Vers: "Ich wunsche, in der lebendigen Menge der Stadt zu sein", darauf hin, dass die "Menge" bei ihm zu den wichtigsten Vorstellungen der Groβstadt gehort. Eine davon macht auch die Architektur aus, so dass dem Vers des in demselben Jahre entstandenen Gedichts "Die blaue Katze": "Es ist gut, diese schone Stadt zu lieben", der andere Vers: "Es ist gut, die Architektur dieser schonen Stadt zu lieben" folgt. In der "groβen Stadt" befinden sich nicht nur "die belebten Straβen", sondern auch der ratselhafte "Schatten einer blauen Katze", die "die traurige Geschichte der Menschheit erzahlt": Dabei handelt es sich um die "Geschichte" der sozialen und psychischen Verdrangung und Unterdruckung, die "die Architektur dieser schonen Stadt" ja als Phantasmagoric bloβlegt. Das Gedicht, dessen Titel "Die altmodische Ausstellung" (1917) schon ein Paradoxon bildet, will "Ruckstande einer Traumwelt" retten, indem wie bei Benjamin von "Ausstellung", "Diaskop" und "Panorama" Rede ist. Entworfen ist also eine ideale Moderne, Architektur und "Menge". In diesen Kontext lieβe sich die kuriose Prosa von Sakutaro "Die Katzenstadt" (1935) einordnen, eine Geschichte, in der kein "Schatten einer blauen Katze" mehr auftaucht, sondern eine "Menge" von "Katzen" zum Ausbruch kommt. Auch hierbei wird das Motiv der Architektur als Anlass zu demjenigen der "Menge" aufgegriffen. All die Gebaude der Stadt, in die das "Ich" sich unwillkurlich verirrt habe, seien, so heiβt es, "in dem kunstlich seltsamen Stil" konzipiert, wodurch "die Geschichte von der alten Vergangenheit der Stadt und das langjahrige Gedachtnis der Bewohner" zum Ausdruck gebracht werde. Wenn man etwa manche "Hauser mit Glasfenstern im europaischen Stil" berucksichtigt, erweist sich das Stadtbild zwar als eine exotisch akzeptierte Vision der europaischen Moderne, aber von dieser "asthetischen Moderne" ist die schonungslos fortschreitende "soziale Moderne" ganz und gar verdrangt. Hier wirkt eher eine retrospektiv ausgewahlte Anti-Moderne. Daher ist es kein Wunder, dass in dieser Stadt, wo alles "laudos" vorgehe und "einen Schatten wie tie fen Schlaf" hinter sich herziehe, "die Menge selbst" ja "still" sei. Hier bietet sich eine "traumhafte Menge" dar. Die ganze Stadt erscheint aber bald wie ein "sprodes, zerbrechliches Gebaude, das nur aus einem einzigen Stuck Glas besteht." Die Bauten werden "entstellt" und erstarren, so dass der scheinbar asthetische Stil sich als Zeichen fur "Katastrophe", als "Chiffre", prasentiert. Dann geht diese Verwandlung der Architektur mit derjenigen der "Menge" einher: "Da wimmelt es auf den Straβen der Stadt jah von der groβen Menge der Katzen." Diese "schrecklichste" Erscheinung, die als "Katze, Katze, Katze, Katze, Katze, Katze, Katze" in dem einen Raum simultan koinzidiert, lasst die Identifizierung und Differenzierung als das Vermogen der Kognition so versagen, wie in Baudelaires Gedicht "Les sept Vieillards", in dem die sechsmalige Proliferation eines befremdenden Alten die "raison" des "Ichs" krank macht. Am An fang dieser Novelle wird ja die "Einladung zur Reise" erwahnt, die an Baudelaire anklingt. Die "Reise" wird aber als "eine bloβe Ortsveranderung desselben Wesens in demselben Raum" gekennzeichnet, die "das Gesetz der Identitat" genannt wird. "Baudelaires Dichtung bringt", laut Benjamin, "das Neue am Immerwiedergleichen und das Immerwiedergleiche am Neuen in Erscheinung", was gerade auch fur diese Novelle gultig ist. "Das Immerwiedergleiche" ruhrt zweifelsohne von "der ewigen Wiederkunft des Gleichen" bei Nietzsche her. Das die Langeweile produzierende "Gesetz der Identitat", das von der Phantastik uberwunden werden sollte, kehrt ja paradoxerweise mitten in dieser wieder. Was ist ubrigens die "Menge" oder "Masse" uberhaupt? Nach dem Enzyklopadienartikel von Inaba Michio, dem Soziologen, ist diese "das Menschengedrange, das sich in der nicht alltaglichen Situation mit einem mehr oder weniger gemeinsamen Interesse, Vorhaben oder Ziel gesammelt haben". Fur diese Definition trifft die "Menge" oder "Masse" bei Hoffmann, Poe, Baudelaire und Benjamin, ja sogar bei Rampo und Sakutaro nicht zu. Wenn aber eine solchermaβen "alltagliche Situation" abgebrochen wird, kann die "Menge" oder "Masse" entstehen. Die Novelle "Die Katzenstadt" ist gerade eine Ausnahme, insofern sie, nach den hier in den gesammelten Aufsatzen benutzten Kategorien, einen Ubergang von dem "Benjamin-Modell" zu dem "Canetti-Modell" aufzeigt. Es ist des Bemerkens wert, dass Sakutaro in einem Essay (1931) die "Menge" als "Hintergrund mit dem Willen" bezeichnet hat. Er hat damit einen Charakter der "Menge" herausgearbeitet, einen anderen als den, den Benjamin als "Schleier" formulierte. Worein mundet aber, so fragt das "Ich", diese "Reihe der Menge", die "unter den Vordachern zwischen den Bauten schwimmt"? Die Antwort soil erst in dem "Canetti-Modell" durch die Auseinandersetzung mit dem Faschismus gegeben werden.
- 2006-10-30
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