ラブレターのなかの「根源」 : カール・クラウスにおける言語とジェンダーの問題について
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概要
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In einem Interview auβert Elfriede Jelinek, sie stehe in der"von dem Faschismus vernichtet[en]"judischen Tradition von Darl Kraus. Aufgrund dieser Aussage stellt Jahn Pizer dem, modernen'Satiriker Kraus Jelinek als eine'postmoderne'Satirikerin gegenuber. Indem er das Kraussche Streben nach dem"Ursprung"im Sinn der Auslegung von Walter Benjamin extrapoliert, schreibt er Kraus'Werk spezifische Merkmale des'Modernismus'zu. Mit diesem dichotomischen Schema scheint Pizer freilich Jelineks Solidaritatsgefuhl fur Kraus zu ignorieren, das sie trotz der Geschlechtsdifferenz zwischen ihnen besonders betont. Was aber bei dem Begriff"Ursprung"hier unbedingt beachtet werden muβ, sind dessen gewissermaβen'gender-theoretischen'Implicationen. Diese werden an einigen Kraus-Texten erortert. Dazu gehoren zunachst die in der Zeit des ersten Weltkriegs geschriebenen lyrischen Gedichte, in denen das"Ursprungs"-Motiv auftaucht. Sie stehen in unmittelbarer Verbindung mit Kraus' damaligen Liebesbriefen an Sidonie Nadherny von Borutin, in denen sich sowohl"ein Frauenschicksal"(Elke Emrich)als auch Kraus' Kampf mit dem sozialen System der Heterosexualitat zu dokumentieren scheinen. Kraus'Liebe und Verehrung gegenuber der Freiherrin wurde ja durch antisemitische Vorurteile und Standesdunkel sehr behindert. Sidonie suchte einmal den Ausweg einer Scheinehe. Als sie diesen Plan aufgab, offnete sich eine neue Phase in Kraus'Schaffen. Die Geliebte wurde bei der Entstehung des Antikriegsdramas>>Die letzten Tage der Menschheit<<und lyrischer Gedichte, wie es sie bis dahin in Kraus'Werk nicht gegeben hatte, gleichsam zur Mitarbeiterin. Diese Gedichte verdankten ihre Entstehung zum groβten Teil dem Briefwechsel zwischen Wien und Janowitz. Sidonie war also ihre erste Leserin. Und die Eigenart ihrer Liebe hat gerade in den 'Ursprungs-Gedichten'ihr individuelles Geprage gefunden. In dem Gedicht>Vor einem Springbrunnen<werden zum Beispiel die Themen Erotik und Poetik parallel gesetzt. Auch in anderen der damaligen Gedichte, in denen das"Ursprungs"-Motiv erscheint, ist von Erotik oder Poetik bzw.von beidem die Rede. Gemeinsam sind diesen Texten Bilder fur eine Bewegung auf das"Ziel"Ursprung zu, das man erreicht, indem man es gerade nicht erreicht. Diese begriffliche Paradoxie steht im Einklang mit Kraus' ironisch positiver Umwertung des Epigonalen, das dem Begriff"Ursprung"selbst widerspricht. Wir konnen das in einem direkten Zusammenhang mit den vor dem Krieg entstandenen Aphorismen uber das Erotische und das Dichterische sehen. Fur Kraus galt die Bestimmung des Geschlechts nicht allein der Fortpflanzung. "Das erotische Gesetz, daβ Entfernung nahert"gilt ihm auch fur die"Lust"der Dichtung. Das gehort ebenso zu seinem paradoxen"Ursprungs"-Begriff wie zu seiner Auffassung der Beziehung zu Sidonie. Aber wahrend jane Parallelitat von Erotik und Poetil in den lyrischen Gedichten dialogisch-performativen Ausdruck findet, ist sie in den Aphorismen eher monologisch-konstativ formuliert. Diese formale Anderung hat eine Vorgeschichte. In seiner beruhmten Kritik an der Wiener'doppelten Moral'verfocht Kraus das sexuelle Recht der Frau. Damals war er dafur eingetreten, mit den konventionellen Sexual-Normen zu brechen. Als er sich dann mehr dem Genre des Aphorismus zuwandte, richtete sich sein Interesse eher auf das Problem der Sprache als auf die damals stark misogyn ausgerichtete Debatte uber das'Weib'. "Frau"galt ihm jetzt als Allegorie fur'Sprache": sie solle von der Herrschaft des'mannlichen'Autor-Subjekts befreit werden. So kam sein Bild vom"Kunstler"-Subjekt zustande, nach dem die von der"Mutter"Sprache repetitiv hervorgerufene Lust nicht mehr tabuisiert ist: eine Gedankenallegorie, die im Gegensatz zum Freudschen Konzept des odipalen Subjekts stand. In diesem Gedankenkreis wird auch"das grobe Schema Mann und Weib, normal und anormal"abgelehnt. Kraus nennt seine Satire von da an"geschriebene Schauspielkunst", deren Prinzip er nicht im Streben nach Originalitat, sonde
- 日本独文学会の論文
- 2000-10-15
日本独文学会 | 論文
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